Welcher Typ Knowledge-Worker sind Sie – oder Ihre Mitarbeiter?

24. März 2014 | Erstellt von Benjamin Schäfer in Fachartikel

Anhand von vier Talenten beschreibt Faith Ralston in Ihrem Buch „Play Your Best Hand – How to Manage the Four Types of Knowledge Workers“ vier verschiedene Typen von Knowledge-Workern. Finden Sie heraus, welcher der vier Typen Sie sind und wie Sie Ihre Stärken und die Ihrer Kollegen und Mitarbeiter verstehen und sinnvoll einsetzen können.

Zur Erklärung des Begriffs:

Als Knowledge-Worker oder auch Wissensarbeiter bezeichnet man „hochqualifizierte Fachkräfte, die mit ihrem Wissen wesentlich zur Wertschöpfung der Unternehmen beitragen“ [1]. Im Klartext sind damit ein Großteil der Büroangestellten als auch die meisten Führungskräfte gemeint.

Typ 1: Der Innovator

InnovatorInnovatoren sind Brainstormer, Träumer und Visionäre. Sie sind die Entdecker und Erfinder, die über den Tellerrand schauen und immer offen für Neues sind. Getrieben von dem Wunsch, Dinge zu verbessern, nehmen sie intuitiv Bedarf, Potentiale und mögliche Lösungen wahr und entwickeln ständig neue Ideen, Strategien und Konzepte. Innovatoren sind die kreativen Köpfe eines Teams oder einer Firma. Nicht selten sind sie Optimisten mit einem Hang zum Idealismus.

Ihre eher unstrukturierte, oft schon fast chaotische Veranlagung macht sie allerdings nicht gerade zu den besten Organisatoren. So gut ihre Ideen auch sind, mangelt es ihnen oft an der Fähigkeit und dem Antrieb, diese selbst umzusetzen.

Typ 2: Der Motivator

MotivatorMotivatoren sind die Networker eines Teams – oder die Herzen, wie Ralston sie bezeichnet. Sind sie einmal von einer Idee überzeugt, können sie leicht auch andere dafür begeistern. Dabei motivieren sie andere aber nicht nur zur Mitarbeit am Anfang eines Projekts, sondern halten auch auf Dauer ein Team bei Laune.

Motivatoren sind tendenziell beziehungsorientierter als die anderen Typen. Gruppenatmosphäre und Miteinander sind ihnen sehr wichtig. Sie sind offen, zugänglich und geschickt im Umgang mit anderen. In Teams gelten sie deshalb häufig als Vertrauensperson und erste Anlaufstelle bei Konflikten. Durch ihre Mittlerfähigkeiten halten sie Teams dauerhaft zusammen.

Typ 3: Der Activator

ActivatorActivatoren sind Meister darin, aus Ideen und Konzepten konkrete, umsetzbare Ziele und Pläne abzuleiten. Sie sind die Kickstarter, die abstrakte Ideen in Projekte umwandeln, notwendige Veränderungen ermitteln und diese anstoßen und steuern. Sie wollen Veränderungen statt Status Quo und navigieren sich und andere gut durch Phasen des Wandels.

Change Management ist deshalb genau ihr Ding. Ihre Stärke ist die Entwicklung von Strukturen und Plänen, damit ein Projekt starten kann und nicht nur eine Idee bleibt. Sie sind gute Planer, detailorientiert und schaffen und behalten leicht den Überblick trotz Chaos und Komplexität. Obwohl sie wie Innovatoren das Ende im Blick haben, sind sie meist geerdeter als diese und sach- und faktenorientierter als Motivatoren.

Activatoren wollen, dass Projekte anfangen und Ideen umgesetzt werden. Sie bringen Dinge ins Rollen und leisten einen enormen Beitrag besonders am Anfang eines Projekts. Allerdings geht ihnen schnell die Puste aus und sie verlieren das Interesse, sobald ein Projekt läuft. Sich über längere Zeit für ein Projekt zu begeistern fällt ihnen deshalb eher schwer. Viel lieber stürzen sie sich in die nächste Herausforderung.

Typ 4: Der Implementor

ImplementorImplementoren sorgen für die längerfristige Umsetzung von Projektplänen und -zielen und führen damit die Arbeit der Activatoren weiter. Sie sind Menschen der Tat und geborene Manager, die Sachen anpacken und Fortschritte sehen wollen. Alltag und Routine tun diesem Typen weniger weh als den anderen. Sie sorgen dafür, dass gesetzte Ziele tatsächlich erreicht, dass Ideen konsequent, vollständig und rechtzeitig umgesetzt werden.

Dabei sind sie ähnlich detailorientiert wie Activatoren, zeichnen sich allerdings durch ihre Langatmigkeit und langfristige Treue zu Projekten aus. Damit halten sie Projekte am Laufen, weisen auf anfallende Aufgaben hin und investieren sich auch selbst, um den nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten.

Stärken richtig einsetzen

TeamworkStärken-orientierte Verteilung von Aufgaben und Bereichen führt zur Steigerung von Effizienz und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Denn wer das tut, was er gut kann, ist glücklicher und produktiver als wenn von ihm Dinge erwartet werden, die ihm äußerst schwer fallen.

Jeder dieser vier Typen hat durch die Qualitäten, die er mitbringt, einen geeigneten Platz im Lifecycle eines Projekts und leistet auf seine eigene Art einen ganz wichtigen Beitrag zu dessen Erfolg:

Innovatoren entwickeln Ideen. Activatoren kümmern sich um die konkrete Umsetzung, während Motivatoren Leute zur Teilnahme begeistert. Implementoren kümmern sich dann um Umsetzung und Ausführung des Projekts bis zum abschließenden bzw. anhaltenden Erfolg.

Welcher Typ sind Sie?

Wie jede Typologisierung ist auch diese natürlich eine starke Vereinfachung, in der man sich mehr oder weniger wiederfinden kann. Vielleicht identifiziert man sich sogar mit mehreren Typen, vielleicht aber auch mit keinem so richtig. Das ist auch ok. Vielmehr geht es darum, einen Sinn für individuell unterschiedliche Stärken zu bekommen – die eigenen und die von anderen – und sie besser erkennen, einschätzen und einsetzen zu können. Hier hat Ralston definitiv ein hilfreiches und aufschlussreiches System entwickelt.

Welcher Typ sind Sie? Welche Erfahrungen haben Sie mit anderen Typen gemacht?

Quellen
[1] HAYS: Studie „Wissensarbeiter und Unternehmen im Spannungsfeld“

Benjamin Schäfer

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